Gemeindegeschichte

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Kirche und Pfarrhaus etwa 1955

Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten ca. 40 Evangelische in Zülpich. Sie wurden durch monatliche Gottesdienste in der ehemaligen Landwirtschaftsschule (heute Hotel Europa) von Euskirchen aus betreut. Durch die Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten kommt es nach 1945 zu einem raschen Anwachsen der Gemeinde auf etwa 1500 Gemeindeglieder. Die Gottesdienste finden zunächst im Theatersaal des Klosters Marienborn in Zülpich-Hoven statt. Am 15.4.1951 wurde der Grundstein für eine eigene Kirche gelegt und am 9.12. desselben Jahres wurde sie eingeweiht. Zum 1.4.1954 wird die Gemeinde Zülpich schließlich aus der Gemeinde Euskirchen ausgepfarrt und selbständig.
Heute hat sie nach wie vor eine Pfarrstelle mit ca. 3100 Gemeindegliedern. Zu ihr gehören neben der Kernstadt 29 Dörfer. Dies sind aus der Stadt Euskirchen die Orte Frauenberg, Irresheim und Oberwichterich; aus der Gemeinde Vettweiß die Orte Disternich und Sievernich; aus der Stadt Zülpich die Orte Bessenich, Bürvenich, Dürscheven, Enzen, Eppenich, Floren, Füssenich, Geich, Hoven, Juntersdorf, Langendorf, Linzenich, Lövenich, Lüssem, Merzenich, Mülheim, Nemmenich, Niederelvenich, Oberelvenich, Rövenich, Sinzenich, Ülpenich, Weiler, Wichterich.

Die Evangelische Christuskirche liegt südöstlich des alten Stadtkernes, direkt vor der noch gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtbefestigung. Seit 1988 trägt sie den Namen „Christuskirche“. Der Architekt Fritz Jagt aus Zülpich errichtete mit einfachen Mitteln einen schlichten verputzten Bau mit kleinem Glockentürmchen auf dem Dach. An die Kirche ist direkt im rechten Winkel ein Pfarrhaus angegliedert. 1958 wurde ein separates Jugendheim errichtet.
1975 wurde an die Kirche ein Gemeindezentrum angefügt. Die nördliche Seitenwand der Kirche wurde geöffnet und mit einer Schiebewand zu den Räumen des neuen Gemeindezentrums hin versehen. Jetzt betritt man die Kirche seitlich durch das Foyer des Gemeindezentrums. Nach Öffnen der Schiebewand kann der Kirchenraum durch die Verbindung mit Foyer und kleinem Gemeindesaal auf das Doppelte erweitert werden. Der zunächst flach gedeckte Kirchenraum wurde 1999 um den darüber liegenden Dachboden erweitert. Hierdurch kommen jetzt besonders die hölzernen Stützen und Querbinder des Dachstuhls zur Wirkung, die der Kirche ihr rustikales Flair verleihen. Auf der Empore befindet sich seit 1957 eine Orgel der Firma Schuke aus Berlin.
Der ehemalige Kircheneingang wurde 1976 durch ein bunt verglastes Fenster des Künstlers Paul Weigmann ersetzt. Ein zentraler Blattkranz mit den vier Stadttoren Zülpichs umschließt Christus, dargestellt als Lamm. Diese Mitte wird von biblischen Geschichten umgeben sowie von zwei Darstellungen der nach dem Zweiten Weltkrieg nach Zülpich flüchtenden Menschen. Der Wanderstab unter der aufgeschlagenen Bibel erinnert ebenfalls an die Menschen, die Zülpich eine neue Heimat fanden.
Einen weiteren Akzent setzt das große Relief aus Mahagoniholz an der Stirnseite des Altarraums. Es zeigt das letzte Abendmahl Jesu und wurde vom Bad Segeberger Künstler Otto Flath geschnitzt. Otto Flath schnitze auch die vier Mahagoni-Reliefs des Taufsteins, die das Kreuz, den Weinstock, Ähren und die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer zeigen. Seit 1989 hängt an der Wand über dem Altarraum ein Kreuz aus Zirbenholz. Es ist ein Werk des Tiroler Künstlers Erich Ruprechter.
Ein rundes Fenster über der Orgel, angefertigt von der Rheinbacher Künstlerin Helga Feuser-Strasdas, hat das Pfingstwunder zum Thema und wurde zu Pfingsten 2010 eingeweiht.

Zur Gemeinde gehören heute neben dem Zülpicher Stadtzentrum 29 Orte: Bessenich, Bürvenich, Disternich, Dürscheven, Enzen, Eppenich, Floren, Frauenberg, Füssenich, Geich, Hoven, Irresheim, Juntersdorf, Langendorf, Linzenich, Lövenich, Lüssem, Merzenich, Mülheim, Nemmenich, Niederelvenich, Oberelvenich, Rövenich, Sievernich, Sinzenich, Ülpenich, Weiler, Wicherich, Oberwichterich.