Gegen das Vergessen
Gedenkfeier zur Reichspogromnacht in Zülpich: Schüler*innen erinnern an Menschlichkeit und Annahme
Zülpich, 09. November 2024 – Am Abend des 86. Jahrestages der Reichspogromnacht versammelten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger auf dem Gelände der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Marienborn in Zülpich, um gemeinsam der Opfer des nationalsozialistischen Terrors zu gedenken. Die Veranstaltung wurde von der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde initiiert und fand unter reger Beteiligung von Schülerinnen und Schülern der Karl-von-Lutzenberger-Realschule statt.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Gedenkfeier stand das Thema „Menschlichkeit und Annahme“. Die Jugendlichen hatten sich intensiv mit der historischen Bedeutung der Reichspogromnacht auseinandergesetzt und dabei auch die Werte des Mitgefühls und der Toleranz reflektiert. Sie stellten heraus, wie wichtig es ist, diese Werte aktiv zu leben, um auch heute gegen Diskriminierung, Hass und Ausgrenzung einzutreten.
In eindrucksvollen Redebeiträgen brachten die Jugendlichen das Leid der Opfer und die Grausamkeit der Verfolgung lebendig ins Gedächtnis. „Wir dürfen niemals vergessen, was damals geschah. Aber wir müssen auch daraus lernen, dass Menschlichkeit und Respekt füreinander eine Gesellschaft zusammenhalten“, betonten die beiden Organisatoren Patrick Kisselmann und Dorothea Grimm. Ein weiterer Schüler fügte hinzu: „Annahme bedeutet, jeden Menschen so zu sehen, wie er ist – ohne Vorurteile und ohne Hass.“
Die Mitwirkenden der beiden Kirchengemeinden unterstrichen in ihren Ansprachen die Bedeutung von Gedenkfeiern wie dieser, um das Bewusstsein für historische und gesellschaftliche Verantwortung zu stärken.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Taizé Liedern, Lieder der Hoffnung und Versöhnung, die eine besinnliche und gleichzeitig hoffnungsvolle Stimmung verbreiteten und den Anwesenden einen Moment der inneren Einkehr boten.
Zum Abschluss der Veranstaltung legten die Teilnehmer von den Schülerinnen und Schülern selbstbemalte bunte Steine am Gedenkort nieder – ein stilles Zeichen des Erinnerns und der Verbundenheit mit den Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung und der Zuversicht auf ein Leben in Vielfalt.
Die Gedenkfeier in Zülpich zeigte auf eindrucksvolle Weise, dass der Geist der Menschlichkeit auch heute lebendig ist und weitergetragen wird. Dank des Engagements der Kirchen und der Beteiligung der jungen Generation setzt die Stadt ein klares Zeichen gegen Antisemitismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit – und für eine Gesellschaft, die auf Annahme und Mitgefühl gründet.