Im Internet können Menschen in den Flutgebieten ab sofort gezielt nach Weihnachtsschmuck suchen oder diesen verschenken. Denn: „Das Schlimmste ist, dass der ganze Weihnachtsschmuck weg ist“, sagt zum Beispiel Michael, der in der Flutnacht alles verlor. Der Vater von drei Kindern aus Bad Münstereifel will keinen neuen kaufen. Er wünscht sich alte Kugeln und Engel – mit einer Geschichte. Von Menschen, die etwas abgeben können.
Michaels Wunsch hat Flutseelsorgerin Judith Weichsel auf eine Idee gebracht. „Weihnachtsbörse – Tradition teilen“ ist eine Internetseite, wo Suchende und Schenkende zueinander finden können. Ob Krippe, Kugeln oder Nussknacker – in einem Duzend Kategorien kann man stöben oder Wünsche erfüllen. Das Ganze funktioniert wie eine Kleinanzeige. Wer fündig wird, kann über die Plattform Kontakt aufnehmen und die Übergabe verabreden. Kostenlos und überall, denn es ist ein überregionales Projekt.
Einander beistehen
Weihnachten ist ein emotionales Fest, weiß Pfarrerin Judith Weichsel: „Wir verbinden uns mit unseren Vorfahren über die Lieder, über die Traditionen, wie Plätzchen backen, Weihnachtsbaum und nicht selten über die vererbten oder geschenkten Dinge.“
Sie selbst lebt und arbeitet in Euskirchen und Bad Münstereifel. „Wir, die wir in den Flutgebieten wohnen, erinnern uns an die Müllberge, Straßenzüge voller Sperrmüll, Bundesstraßen voller verlorener Erinnerungen. Und jeder einzelne Verlust schmerzt.“
Jetzt gelte es, einander beistehen. So ist mit tatkräftiger Unterstützung der Diakonie Euskirchen und Mitteln der Diakonie Katastrophenhilfe das Projekt „Weihnachtsschmuck ist mehr als Deko – Tradition teilen“ entstanden.
Und: Man muss nicht in Euskirchen oder Bad Münstereifel wohnen, um mitmachen zu können. Die internetgestützte Plattform ermöglicht einen Austausch über alle Gemeindegrenzen hinaus.
ekir.weihnachtsboerse.de
geschrieben von Dr. Uta Garbisch