Die Erfolgsgeschichte geht weiter, nun hat auch die Zülpicher Börde ihre Generationengenossenschaft. Bei der GenoZülpicherBörde handelt es sich um eine Zweigniederlassung der 2017 gegründeten GenoEifel. Vorstandssprecher Malte Duisberg, Koordinatorin Corinne Rasky, Mitarbeiterin Elke Simons und Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen eröffneten das Geno-Büro Zülpich, das im Gemeindezentrum der Evangelischen Christus-Kirchengemeinde untergebracht ist. Gleichzeitig ist das auch der Startschuss für Weilerswist, wo Elke Simons in Raum 24 des Rathauses anzutreffen ist.
„Die GenoEifel war im Kreis Euskirchen größtenteils auf den Altkreis Schleiden beschränkt. Doch hier im Kreisgebiet leben wir über die kommunalen Grenzen hinweg und hatten beispielsweise Anfragen aus Zülpich und Euskirchen“, berichtet Malte Duisberg. Grund für die örtliche Beschränkung war das Gebiet des Fördergebers, der Leader-Region Eifel (das auch die Eifelteile des Kreises Düren und der Städteregion Aachen beinhaltet).
Um sich auch im nördlichen Kreis Euskirchen auszudehnen, stellte die GenoEifel einen Antrag bei der Leader-Region Zülpicher Börde, der bewilligt wurde. Hinzu kam eine finanzielle Unterstützung durch die Eifelstiftung mit Sitz in Kronenburg. Die GenoEifel hat nun die Möglichkeit, sich unter dem Namen GenoZülpicherBörde auch in Zülpich, Weilerswist, Vettweiß, Nörvenich und Erftstadt zu präsentieren. In der Stadt Euskirchen, die keiner Leader-Region angehört, konnte übrigens auch ein Fördergeber gefunden werden, sodass die GenoEifel Ende April ihre Arbeit in der Kreisstadt aufnehmen möchte.
Bei der GenoEifel handelt es sich um eine Plattform, die ehrenamtliche Helfer an Hilfesuchende zur Erledigung kleinerer Aufgaben vermittelt, für die kein gewerbliches Unternehmen zuständig ist. Mit den Worten „Alles zwischen Handwerk und Pflege“ beschreibt es Corinne Rasky und meint damit Dienstleistungen wie Leihgroßeltern, die Reparatur eines Wasserhahns oder einer klemmenden Backofentür, das Einstellen der TV-Sender am Fernseher oder eine Computer-Nachhilfe. Hinzu kommt ein nicht unwesentlicher Faktor: „Die GenoEifel ist mehr als nur die Vermittlung von Dienstleistungen. Es geht auch um Kommunikation, denn wir erleben immer mehr Vereinsamung im Alter. Zwischen unseren Helfern und den Hilfesuchenden sind schon Freundschaften entstanden“, so Rasky weiter.
„Sehr guter Exportschlager aus der Eifel“
Bürgermeister Hürtgen sieht die Notwendigkeit einer solchen Gemeinschaft: „Drei-Generationen-Haushalte wie früher gibt es selbst im ländlichen Raum nur noch selten. Der Bedarf ist deshalb da.“ Die Generationengenossenschaft mit ihrem „segensreichen Wirken“ und ihrem Dienstleistungs-Rundum-Schlag würde sich perfekt einfügen in das Netzwerk aus Tafel, dem Bündnis „Zülpich hält zusammen“, den Kirchengemeinden und Organisationen wie Feuerwehr und Rotes Kreuz und eine wichtige Lücke schließen. „Das ist ein sehr guter Exportschlager aus der Eifel in die Börde“, stellt Ulf Hürtgen fest.
Elke Simons ist seit dem 1. Januar bei der GenoZülpicherBörde, zunächst mit nur zehn Stunden pro Woche, ab 1. April mit 20 Stunden. Die 60-jährige gelernte Bankkauffrau und Buchhalterin, die auch in der evangelischen Kirchengemeinde aktiv ist, gibt zu, dass sie bei der Vorstellung der GenoEifel eher zufällig dabei gewesen war und sofort überzeugt war vom Konzept. Sie will, wenn die Corona-Pandemie es erlaubt, Institutionen wie Arztpraxen und Kindergärten aufsuchen und dort die GenoZülpicherBörde vorstellen.
Natürlich gelten diese Aussagen auch für Weilerswist. Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst, die bei der Vorstellung kurzfristig verhindert war, sei von Anfang an begeistert gewesen, erinnert sich Corinne Rasky. „Sie hat uns sofort Räume im Rathaus angeboten und uns sehr herzlich empfangen“, so Rasky weiter. Auch in Weilerswist gibt es bereits lokale Unterstützer, etwa die Nachbarschaftshilfe Weilerswist, aber auch Vereine und Ortsbürgermeister, berichtet Elke Simons. „Für uns ist es immer wichtig zu betonen, dass wir keinerlei Konkurrenz darstellen, weshalb wir uns gerne mit den verschiedensten ehrenamtlichen Organisationen vernetzen“, erklärt Malte Duisberg.
Elke Simons ist montags von 10 bis 12 Uhr im Rathaus in Weilerswist (Bonner Straße 29) und von 14 bis 16 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum in Zülpich (Frankengraben 41) anzutreffen, ansonsten finden Termine nach Vereinbarung statt, entweder telefonisch (02252/8387900 oder 02254/9600194) oder per E-Mail (info@GenoZuelpicherBoerde.de) statt.
So funktioniert die GenoEifel:
Momentan hat die GenoEifel über 500 Mitglieder. Diese teilen sich ungefähr in je ein Drittel Helfer, Hilfesuchende und Gönner auf. Um Mitglied bei der GenoEifel oder der GenoZülpicherBörde zu werden, wird einmalig ein Genossenschaftsanteil von 50 Euro fällig (der bei Austritt zurückerstattet wird) sowie ein Jahresbeitrag von 40 Euro.
Hilfesuchende zahlen für eine Helferstunde neun Euro an die GenoEifel, davon gelten sechs Euro als Aufwandsentschädigung für den Helfer. Dieses Geld kann der Helfer ausgezahlt bekommen oder auf einem Stundenkonto ansammeln und es später abrufen, wenn er selbst Hilfe benötigt.
Für Menschen, die Mitglied werden möchte, sich aber den Jahresbeitrag nicht leisten können, gibt es einen Hilfsfonds, der von privaten Spendern oder kommunalen Stiftungen bestückt wird.
Alle Helfer*innen sind der GenoEifel persönlich bekannt, haben ein erweitertes Führungszeugnis abgelegt und eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet. Außerdem sind sie über die GenoEifel unfall- und haftpflichtversichert.
Bei der Impfaktion des Kreises Euskirchen hilft die GenoEifel auch Nicht-Mitgliedern und zwar bei der Online-Terminfindung, der Fahrt und der Begleitung ins und durch das Impfzentrum Marmagen. Seit Start der Impfkampagne hat die GenoEifel rund 1500 Telefonanrufe getätigt und 350 Termine vermittelt und begleitet. Das Angebot richtet sich momentan an Menschen ab 75 Jahre, die sich unter 02441/88861 mit der GenoEifel in Verbindung setzen können.